Eine Ausstellung mit Martin Assig | Via Lewandowsky | Rémy Markowitsch | Susanne Winterling | Phillip Zaiser
18. Februar – 16. April 2004, Guardini Galerie, Berlin
Das Unerklärte kann als Motor des menschlichen Forschungstriebes betrachtet werden. Das Bedürfnis, uns selbst, sowie alles um uns herum erklären zu wollen, liegt in der menschlichen Natur begründet. Dabei geht es nicht nur um Neugier, den Willen zu expandieren und die Sehnsucht nach Sicherheit durch Wissen und beweisbare Fakten, sondern auch um die Angst vor Chaos und Kontrollverlust. Der zeitliche Rahmen, in dem Bereiche oder Phänomene wissenschaftlich als unerklärt bezeichnet werden, ist immer nur der gegenwärtige. Jeden Moment später kann eine Erkenntnis oder ein bahnbrechendes Forschungsergebnis das zuvor Unerklärte durchdringen, so dass es erklärbar und vom Verstand begreifbar wird.
Das Unerklärte war 2003 ein thematischer Schwerpunkt der Guardini Stiftung. Philosophen, Kunsthistoriker, Astrophysiker, Mediziner und Theologen haben sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesem Thema auseinandergesetzt. Diese Ausstellung zeigt ausgewählte Positionen zu der Idee oder Vorstellung des Unerklärten in einer Zeit, in der alle nur denkbaren ‚Erklärungen’ per Mausklick zur Verfügung stehen und sich sowohl die künstlerischen Arbeitsprozesse wie auch die Themen radikal verändert haben.
Kunst und Religion setzen voraus, dass es über das rational Fassbare hinaus Dinge, Erfahrungen und Phänomene gibt, die uns ein Rätsel bleiben, bzw. ihr Geheimnis nicht über eine theoretisch fassbare Ebene offenbaren. Mit den Mitteln der Intuition, der Ahnung und Empfindung werden in der künstlerischen Produktion mitunter Brücken zwischen sichtbaren und unsichtbaren Welten geschlagen. Die Spannung, die aus einer solchen Verbindung resultiert, erzeugt die Faszination zahlreicher großer Kunstwerke. (…)
Nina Mücke, 2004 / Text aus der Eröffnungsrede: „Das Unerklärte“